Bienenweide

Bienenweide

Gartenbepflanzung für die kommende Saison planen

Das Jahr ist noch sehr jung und einige von uns denken bereits jetzt sehnsüchtig an die Zeit, an der unsere Bienen wieder 
die ersten Frühtrachten besuchen. Auch ist jetzt die Zeit der Planung für die Gartenbepflanzung gekommen. Dabei ist es gar nicht so schwer, beides zu vereinbaren, da Bestäuber und Bestäubte untrennbar miteinander verbunden sind. Es gibt zahlreiche Hilfestellung im Internet, Kataloge von Baumschulen und Staudengärtnereien, die heutzutage auch immer Anregungen zur Bienenweide geben. 
Einige gute Links finden sich auf der Homepage des Berliner Landesimkerverbandes vom dortigen Bienenweideobmann; hier gibt es sehr gute Blühtabellen nach Frühjahr, Sommer und Herbst unterteilt, die auf der bekannten Skala von 1 bis 4 den Wert als Nektar-, bzw. Pollenspender angeben (https://wordpress.imkerverband-berlin.de/index.php/bienenweide/ ).

Beachten sollte man aber bei der Planung und Pflanzung von Gehölzen und Stauden deren ganz spezielle Standorteigenschaften. Gute Baumschul- und Staudenkataloge bieten diese wichtigen Angaben immer an, sodass der Planende diese Fehler vermeiden kann. Gute und kostengerecht produzierte Stauden oder Gehölze werden nur bei artgerechtem Standort und angepasster Pflege in der Anwuchsphase dauerhaft Freude bereiten.

Bei der Auswahl der Pflanzen ist neben den möglichst durchgängigen Blühzeiten von Frühjahr bis Herbst zu beachten, dass es von vielen Pflanzenarten teils sehr zahlreiche gezüchtete oder von Gärtnerhand selektierte Sorten gibt, die in der Regel andere Wuchseigenschaften, Blütenformen und Blütenfarben haben können, die sich gegebenenfalls auch auf die Bienenweideeigenschaften auswirken. Dies führt in seltenen Fällen sogar zu völlig sterilen Pflanzen, die sich nur noch vegetativ, also ungeschlechtlich vermehren können. Der Wert dieser Pflanzen aus Sicht der Blüten besuchenden Insekten ist daher gleich null. Auch sollte die Wahl des Imkers immer auf Pflanzen mit ungefüllten Blüten fallen; gärtnerische Züchtungen tendieren häufig auf große, opulent mit Blütenblätter gefüllte Blüten, die aber gerade für Bienen keine Möglichkeiten der Bestäubung bieten. Hier haben gerade die Baumschulen in Deutschland in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte mit einem schönen Sortiment auch im Bereich der duftenden, ungefüllten, lange blühenden Beetrosen erreicht (einfach „Rose“ und „Bienenweide“ in die Internet-Suchmaschine eingeben).

Wer sich schon immer gefragt hat, wie das heimische Grundstück etwas weniger aufwendig, also extensiver bewirtschaftet werden kann, der könnte Rasen und Brachflächen in möglichst sonniger Lage in üppig blühende Wiesen umwandeln und damit einen enormen ökologischen Mehrwert für sich und die ganze Umwelt erzielen. Von vielen beim Discounter angebotenen Saatgutmischungen muss man leider abraten, da diese häufig nicht die angegebenen Saaten und viele nicht einheimische, zum Teil invasive und heimische Pflanzen verdrängende Arten enthalten können. 

Auf der Internetseite vom NABU sind wertvolle Hinweise zur Anlage einer Blumenwiese aufgeführt
sowie Bezugsquellen von ökologisch erzeugten Sämereien und Pflanzen gelistet (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/empfehlungen/00592.html).

Viel Potential bieten die von den Gemeinden nicht bewirtschafteten Grünstreifen vor den Privatgrundstücken in der Gemeinden. Hier wird per Satzung eine Rasenpflege und Laubentsorgung verlangt, die anachronistisch anmutet, da Wiesen aus ökologischer Sicht die weitaus bessere Bepflanzung darstellen als bis zu 30 mal gemähte und zu bewässernde Rasenflächen. Eine Wiesenaussaat im Frühjahr kann hier die Attraktivität für Anwohner und Blüten besuchende Insekten dieser Flächen enorm steigern.

Auch bei einigen Gehölzen ist von einer Verwendung und Neupflanzung aus Gründen der Invasivität und der damit klar heimische Flora verdrängenden Wirkung abzuraten. So ist besonders der asiatische Götterbaum, Ailanthus altissima, extrem invasiv und hat schon in vielen Teilen der Erde zur Verdrängung der dort heimischen Gehölzflora geführt. In Teilen der Schweiz wird versucht, den Großbaum mit Herbiziden zu bekämpfen. Leider wird das „Un“gehölz bei uns als sehr guter Pollen- und Nektarspender immer noch gerne gepflanzt und noch zu wenig bekämpft.

Wir wünschen ein summendes und blühendes Jahr.
Thorsten Laute und Mario Burow

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